Wenn Babys Zähnchen kriegen, schieben sie gerne mal Terror. Es gibt allerhand Hausmittel, wie man die Beschwerden der Kleinen (und damit auch die eigenen) lindern können soll.
Viele davon grenzen an Magieglaube, wie z.B. ihnen ein Halskettchen aus Bernstein umzulegen (ohne Quatsch). Selbstverständlich gibt es da auch “was homöopathisches”. Z.B. Belladonna D12. Dafür verdünnt man einen Auszug aus Tollkirsche so stark, als hätte man ein paar Tropfen davon (2 ml, um genau zu sein) im Chiemsee verrührt. Von diesem Chiemsee-Wasser nimmt man dann ein paar Tröpfchen und träufelt sie auf Globuli oder Tabletten. Das ist dann die “Medizin”. Da bleibt natürlich nicht genug übrig, um irgendeine Wirkung zu entfalten, ob gegen Zahnungsbeschwerden oder igendetwas anderes. Ähnlich wie bei der Bernsteinkette gilt hier: Nützt zwar nichts, aber zumindest schadet es auch nicht.
Außer, der Hersteller macht irgendeinen Scheiß. Wie z.B. viel mehr Tollkirsche in die Tabletten reinpacken, als draufsteht. Genau das hat ein Hersteller in den USA gemacht. Seine Belladonna-Zahnungs-Tabletten haben enorm schwankende Anteile von Tollkirsche. Tollkirsche ist giftig. Und zwar nicht nur ein kleines bisschen. Kunden schmeißen das als “ungefährliches und ganzheitliches” Mittel ihren Kindern in rauhen Mengen ein. Im September
warnte die Arzneimittelbehörde vor diesen Mitteln, weil Babys seltsame Vergiftungserscheinungen hatten. “Wie soll das denn gehen”, haben viele gefragt, “das ist doch viel zu verdünnt für irgendwelche Vergiftungen”. Deswegen veranlasste die Behörde die Laboruntersuchungen, die jetzt veröffentlicht wurden. Tja. Jetzt wissen wir, wie das gehen kann. Der Hersteller nimmt die abstrusen Verschüttelungs-Rituale der Homöopathie selbst nicht ernst und panscht irgendetwas zusammen.
Pressemitteilung der amerikanischen Arzneimittelbehörde:
https://www.fda.gov/NewsEvents/Newsroom/PressAnnouncements/ucm538684.htm