“Antibiotika immer bis zu Ende nehmen, sonst bilden sich Resistenzen” – stimmt nicht! Diese Sicht ist veraltet. Hatte sich mal irgendjemand überlegt, aber nie geprüft. Systematische Studien zeigen, dass das Gegenteil der Fall ist. Resistenzen werden gefördert, wenn Antibiotika länger genommen werden als nötig. Hat lange gedauert, aber jetzt haben sich die offiziellen Empfehlungen geändert.
Das heißt natürlich nicht, dass man auf eigene Faust die Behandlung abbrechen sollte, wenn man meint jetzt geht es wieder. Muss schon mit dem Arzt abgesprochen sein. Antibiotika sind keine Hustenbonbons. Die neuen Empfehlungen sind für die Ärzte, die setzen das individuell für Ihre Patienten um.
Das erinnert mich an den vorherigen Post über Kampfkunst. Wäre unsere Medizin so wie der “Donner-Stil”, würde immer das gelten, was “überliefertes Wissen” wäre. Der Meister hätte immer recht. Etwas zu überprüfen wäre respektlos und daher verboten. Dann würden wir noch in hundert Jahren Antibiotika immer für mindestens sieben Tage geben.
Aber unsere Medizin fußt in der Wissenschaft. Alles darf und soll überprüft werden. Es gilt nicht das, was der ehrwürdige Professor sagt, sondern das, was die Daten sagen. Wenn etwas eindeutig hilft, hilft es. Wenn etwas nicht hilft, hilft es nicht, egal was der Professor gestern gesagt hat.
Und das überprüfen wir nach allen Regeln der Kunst. Es wird nicht einfach jemandem etwas gegeben und gesagt “Schau mal, ob es besser wird”. Wir machen aussagekräftige Studien. Verblindet und Placebokontrolliert. Genau wie man die Wirksamkeit einer Kampfkunst erst sieht, wenn man gegen einen gleich starken, gleich schweren Gegner antritt. Nicht gegen ein Kind. Oder einen Boxsack. Oder ein Brett.
So. Was würdet ihr sagen, wo man Homöopathie, Anthroposophie, TCM einordnen könnte? Eher so wie moderner Kampfsport, der sich ständig selbst überprüft und verbessert? Oder eher wie der “Donner-Stil”, wo das gilt, was überliefert ist und der Meister so gesagt hat?