Unser Erbgut ist in der DNA gespeichert. Wir kriegen die Gene von unseren Eltern und geben sie an unsere Kinder weiter. Das ist Genetik.
Vor relativ kurzer Zeit wurde auch die Epigenetik entdeckt. DNA kann nämlich von der Zelle moduliert werden und zwar mit kleinen Markierungen, die da dran gesetzt werden. Die ändern, wie stark ein Gen abgelesen wird. Solche Markierungen werden als Reaktion auf Umwelteinflüsse gesetzt, z.B. Nährstoffmangel oder Kälte. Der Augenöffner war, als man gesehen hat, dass solche Markierungen auch weitervererbt werden können. So kann eine Maus, die mal eine Hungerphase erlebt hat, ihren Nachkommen mitgeben, dass sie lieber immer eine ordentliche Speckschicht haben sollten. Die Gene, die vererbt werden, sind die gleichen. Aber ihr Ablesemuster ist anders, und so beeinflusst die Lebenserfahrung der Mutter die Nachkommen.
In dieser neuen Studie haben Sie jetzt den Rekord gebrochen, wie lange so etwas stabil sein kann. Sie haben beim Wurm C. elegans gefunden, dass die epigenetischen Markierungen ganze 14 Generationen lang zu finden waren. Dafür mussten sie allerdings fünf Generationen in Folge der entsprechenden Umweltbedingung aussetzen, in diesem Fall Wärme.
Noch eine kurze Anmerkung, weil das ständig in Facebook Diskussionen auftaucht: Epigenetik heißt nicht, dass bewusste Erinnerungen vererbt werden können. Die sind in den Verbindungen unserer Hirnzellen gespeichert, nicht im Ablesemuster unserer Gene. Ich habe schon öfter Leute darauf aufmerksam gemacht, die dann geantwortet haben: “Von wegen! Du hast wohl noch nie von Epigenetik gehört!”
Epigenetik macht nicht plausibel, dass ich mich an Erlebnisse oder Fertigkeiten meiner Vorfahren erinnern könnte. Genauso wenig, wie Quantenmechanik die Homöopathie oder die Telepathie plausibel macht.