Zu dem Thema habe ich in letzter Zeit viel Widersprüchliches gelesen. Dieser Artikel bringt es ganz gut zusammen. Das Problem ist, dass die Daten schlecht sind. Gibt es wirklich ein großflächiges Insektensterben in Deutschland und wenn ja, wie stark ist es? Die besten Daten dazu kommen von einem Hobby-Verein aus Krefeld. Das ist schon mal ätzend. Wir finanzieren viele Universitäten und öffentliche Forschungsinstitute, und keiner von denen hat über die Jahrzehnte brauchbare Daten erhoben. Das liegt aber eher am Wissenschaftssystem, als an den einzelnen Wissenschaftlern. Finanziert werden Projekte, die innerhalb weniger Jahre eine Hypothese testen. Wenn jemand vorschlägt, jahrelang die Biomasse von Insekten zu messen, nur um mal zu sehen, ob vielleicht in zwanzig Jahren was passiert, wird er kaum Kohle dafür kriegen.
Aber die Situation ist nicht so schlecht, wie es sich auf Anhieb anhört. Der Krefelder Hobby-Verein hat nämlich anscheinend ganz schön was auf dem Kasten. Ihre Messungen sind brauchbar und zeigen einen drastischen Rückgang der Insekten. Zumindest da, wo sie gemessen haben. Genug, um die Sache ernst zu nehmen. Was wir jetzt brauchen, ist eine bessere Erforschung des Ausmaßes und der Ursachen. In so einer Situation gibt es dann auch Geld dafür.
http://www.sciencemag.org/news/2017/05/where-have-all-insects-gone