Ein möglicher Weg aus der Organspendeknappheit ist die Xenotransplantation. Dabei nimmt man Gewebe oder ganze Organe von Tieren und pflanzt sie Menschen ein. Das funktioniert bis jetzt nur mit Herzklappen und Augen-Hornhaut. Bei Gewebe mit lebenden Zellen ist unser Immunsystem das Problem. Es macht die fremden Zellen sofort platt.
Es sieht aus, als hätten Wissenschaftler dieses Problem jetzt zumindest für eine Art von Zellen gelöst. Nämlich genau die, die Typ 1 Diabetikern fehlt – die Insulin produzierenden Islet-Zellen.
Die Forscher haben die aus einem Schwein genommen und in eine Membran gepackt. Durch die Membran kommt der Zucker aus dem Blut des Patienten durch und erreicht die Islet-Zellen. Die tun ihren Job und reagieren mit der Produktion von Insulin.
Nach erfolgreichen Tests mit Ratten und Schweinen testeten die Forscher die Behandlung jetzt an drei Rhesusaffen. Denen waren zuvor die körpereigenen Islet-Zellen entfernt worden, so dass die Affen diabetisch waren.
Der Versuch war ein großer Erfolg. Die Schweinezellen produzierten bei Bedarf Insulin, und das Immunsystem ließ sie unbehelligt. Der Bedarf an gespritztem Insulin ging stark zurück. Jedoch ging er nicht auf Null, d.h. die Affen hatten immer noch Diabetes, wenn auch nicht mehr so stark. Der Grund dafür ist vermutlich, dass Zucker und Insulin sich durch die Membran nur recht langsam mittels Diffusion bewegen können. Das verzögert die Antwort auf einen erhöhten Zuckerspiegel.
Wie gut das Ding wirklich funktioniert, werden erst klinische Studien in echten Patienten zeigen, die nach diesem Erfolg hoffentlich bald beginnen. Wenn die Methode nur den Bedarf an Insulin senken und damit das Risiko für die schweren Langzeitfolgen von Diabetes abmildern könnte, wäre das schon ein riesen Schritt.
Ganz abgesehen davon, dass das die erste funktionierende medizinische Methode mit Transplantation lebendender Zellen einer anderen Tierart wäre. Wahnsinn.
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