Warum ist es sachlich richtig zu sagen: “Homöopathie wirkt nicht besser als ein Placebo”
aber nicht: “Es gibt keinen Wirksamkeitsnachweis für homöopathische Mittel”?

Weil es in der zweiten Aussage nicht darum geht, ob Homöopathie wirkt (tut sie nicht), sondern nur darum, ob sie gesetzlich anerkannt ist. Das Gesetz lässt nämlich als “Wirksamkeitsnachweis” für so ein “Medikament” gelten, wenn die Homöopathen, die mit der Bewertung homöopathischer Mittel beauftragt sind, sagen: “Stimmt, das glauben wir Homöopathen wirklich”. Kommt es euch komisch vor, dass in diesem Satz so oft Homöopathen vorkommen? Sollte es auch.
Wie kann es sein, dass etwas vor dem Gesetz als “wirksam” gilt, das überhaupt nicht wirkt, fragt ihr euch? Gute Frage!
Das liegt daran, dass das Gesetz scheiße ist. Es hat zwar eigentlich hohe Anforderungen, bis ein Medikament zugelassen wird – Wirksamkeit und Nebenwirkungen müssen in Studien gründlich abgeklopft sein. Diese Anforderungen gelten aber nicht für die “besonderen Therapierichtungen”. Das sind Homöopathie, Anthroposophie und Pflanzenheilkunde. Bei denen reicht es, wenn die “Experten” sagen: “Stimmt. Diesen Quatsch machen wir wirklich”.
Selbstverständlich steht Herstellern homöopathischer “Medikamente” auch frei, die Wirksamkeit ihres Präparats ganz normal wissenschaftlich zu belegen.
Hat aber in der Geschichte der deutschen Medikamentenzulassung noch kein einziges Medikament gemacht. Komisch. Fast, als würde Homöopathie überhaupt nicht wirken.
Kurzer Radiobeitrag darüber: https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/quarks/topthemen-aus-der-wissenschaft/audio-homoeopathie-streit-um-wirksamkeits-nachweis-100.html
Hier die offiziellen Regeln, wie man für unwirksame Zuckerkugeln in Deutschland einen “Wirksamkeitsnachweis” bekommt: https://www.bfarm.de/DE/Arzneimittel/Arzneimittelzulassung/Zulassungsarten/BesondereTherapierichtungen/Homoeopathische_und_anthroposophische_Arzneimittel/KriterienIndikationen.html