Ein Mann bekommt mit nur 49 Jahren die Diagnose Alzheimer. Er nutzt sein soziales Netzwerk, um auf die Krankheit aufmerksam zu machen und nimmt an klinischen Studien teil.
Irgendwann bekommt er im Rahmen einer dieser Studien einen PET scan für Amyloidablagerungen. Das ist eine recht neue Methode, diese typischen Ablagerungen schon im lebendigen Patienten nachzuweisen. Vorher konnte man das nur unter dem Mikroskop, nachdem der Patient verstorben war. Erst wenn man diese Ablagerungen sieht, kann man sicher sein, dass wirklich Alzheimer vorliegt.
So erfährt der Mann, dass er gar kein Alzheimer hat. Seine Gedächtnisprobleme müssen eine andere Ursache haben.
Aus dem Fall kann man lernen, wie schwierig Diagnosen sein können. Auch, dass genaue Diagnosen wichtig sind, um Heilmittel zu finden. Bei einer riesigen Alzheimerstudie hatten sie nämlich diese PET scans nicht gemacht und sich auf die herkömmliche Diagnose verlassen. Das Medikament sollte gegen diese Ablagerungen wirken und so den Fortschritt der Demenz aufhalten. Wenn ein Großteil der Patienten diese Ablagerungen aber überhaupt nicht hat, kann das natürlich nicht funktionieren.
Aber das erste, an das ich bei dieser Geschichte gedacht habe: Dieser Typ ist sehr aktiv, will selbst was für seine Heilung tun, nimmt an klinischen Studien teil, wo es nur geht.
Stellt euch vor, er hätte die gleiche Energie, aber nicht so eine wissenschaftliche Einstellung. Dann hätte er auch Kurkuma, kolloidales Silber und Homöopathie ausprobiert. Was meint ihr, wie er dann heute seine Geschichte erzählen würde? “vor zehn Jahren wurde dieser Mann mit Alzheimer diagnostiziert. Schulmediziner sagen ihm, man könne nichts machen. Dann nutzte er diese Quacksalbe. Heute zeigt der Hirnscan: sein Alzheimer ist geheilt!”
https://www.washingtonpost.com/national/health-science/i-lived-with-an-alzheimers-diagnosis-for-years-but-a-recent-test-says-i-may-not-have-it-after-all/2017/10/27/b461cace-af58-11e7-a908-a3470754bbb9_story.html?noredirect=on&utm_term=.9fb56008767e