Mit “dual-use”, also “zweifach nutzbar” wird Forschung bezeichnet, deren Ergebnisse sowohl friedlich als auch militärisch genutzt werden könnten. Ein Beispiel dafür ist ein aktuelles Forschungsprogramm von Darpa, einer Behörde, die Forschung für die amerikanischen Streitkräfte finanziert und zT auch selbst durchführt.
(militärische Forschung ist bei uns immer ein Schlagwort, bei dem man sofort an fiese Waffensysteme denkt und intuitiv in Abwehrhaltung geht. Darpa finanzieren aber durchaus auch Forschung, die direkten Nutzen für die Zivilgesellschaft hat. Ich habe selbst einmal an einem Darpa-finanzierten Projekt mitgearbeitet, bei dem es darum ging, ein besseres Schlafmittel zu finden. Die wollten das natürlich für ihre Soldaten. Ein besseres Schlafmittel nützt aber natürlich auch vielen Menschen in anderen Berufen.)
Bei diesem Forschungsprogramm geht es darum, Pflanzen genetisch zu verändern, die bereits auf dem Feld stehen. Anstatt also gentechnisch eine tolle neue Apfelsorte zu züchten, die man dann pflanzt, manipuliert man einen bereits existierenden Apfelbaum, so dass er fortan tollere Äpfel trägt oder resistent gegen eine anrollende Krankheit ist oder ähnliches. Als Überbringer der Genmanipulation sollen Insekten dienen.
Die mögliche militärische Anwendung wäre, Pflanzen mithilfe solcher Insekten zum Schlechten zu manipulieren. Beispielsweise wirft man sie über Feindesland ab, wo sie die gesamte Getreideernte ruinieren.
Wissenschaftler aus Deutschland und Frankreich fordern jetzt eine öffentliche Debatte über dieses Forschungsprogramm. Ihrer Meinung nach ist das militärische Potential so enorm, dass gründlich abgewogen werden muss, ob der zivile Nutzen die Sache rechtfertigt.
Sie gehen sogar noch einen Schritt weiter. Sie sagen, der mögliche zivile Nutzen wäre dermaßen unüberzeugend, dass sie in Frage stellen, ob es sich wirklich um “dual use” und nicht vielmehr einfach um “military use” handelt. Wäre das der Fall, würde es sich ganz einfach um die Entwicklung einer Biowaffe handeln. Und das ist völkerrechtlich verboten.
Für Freunde apokalyptischer Szenarien ergibt sich eine tolle Backstory für einen neuen Roman. In einem bewaffneten Konflikt setzen mehrere Parteien solche Insekten frei. Schlagartig werden in großen Teilen der Welt alle Ernten vernichtet. Der Rest könnte in etwa so laufen wie in “the road”. https://de.wikipedia.org/wiki/The_Road?wprov=sfla1 Bei dem Film hatte mich immer gestört, dass die Backstory einfach fehlt und mir das Szenario völlig unrealistisch vorkam. Wenigstens das hätten wir jetzt behoben.
https://www.vbio.de/aktuelles/ein-schritt-zur-biologischen-kriegsfuehrung-mit-insekten/