Staatssekretärin des Bundesgesundheitsamts übernimmt die offizielle Schirmherrschaft für einen Homöopathenkongress. Wissenschaftsjournalist Hans Zauner stellt ihr kritische Fragen. Unter anderem, ob sie wirklich Leuten Rückendeckung geben will, die auf dem Kongress dafür werben, lebensbedrohliche Erkrangkungen und sogar Epidemien mit völlig wirkungsloser Homöopathie zu “behandeln”. Ihre Antwort: “Die Tatsache, dass es auch in Deutschland Patientinnen und Patienten gibt, die in Ergänzung zur Schulmedizin auf komplementärmedizinische Methoden zurückgreifen, belegt die Notwendigkeit eines wissenschaftlichen Dialogs auch mit der Fachärzteschaft, die homoöpathische Behandlungen anbietet” (link).
Nein, Frau Annette Widmann-Mauz. Das ist ein logischer Fehler Ihrererseits. Wenn die Daten uneindeutig sind, gibt es die Notwendigkeit eines wissenschaftlichen Dialogs. Wenn aber irgendwer einfach die Datenlage leugnet, hat das nichts mehr mit Wissenschaft zu tun. Da mag es die Notwendigkeit eines Dialogs geben – aber nicht weil noch wissenschaftliche Fragen offen wären. Die Tatsache, dass die Ölindustrie den Klimawandel leugnet, belegt ja auch nicht die Notwendigkeit eines “wissenschaftlichen Dialogs” mit Ölmilliardären. Die Tatsache, dass manche Eltern ein Kind mit Hirnhautentzündung lieber mit Knoblauch und Meerrettich “behandeln” als mit ihm zum Arzt zu gehen, belegt auch nicht die Notwendigkeit eines “wissenschaftlichen Dialogs” mit Knoblauch- und Meerrettichhändlern (link).
Dieser “Dialog”, durch Ihre Schirmherrschaft mit offizieller Autorität versehen, hat den alleinigen Zweck, einer eindeutig unwirksamen Heilmethode den Anschein der Wissenschaftlichkeit zu verleihen. Wenn diese scheinbare Wissenschaftlichkeit dazu führt, dass lebensbedrohliche Erkrankungen oder sogar Epidemien mit Homöopathie behandelt statt adequat bekämpft zu werden, führt das zu ganz realen Todesfällen.
Wenn es für Sie wirklich selbstverständlich wäre, “dass Patientenwohl und Patientensicherheit oberstes Richtmaß aller Behandlungsmethoden ist”, dann würden Sie diesem gefährlichen Mummenschanz Ihre Unterstützung verweigern.