Wahrscheinlich keins. Aber man muss sich bewusst machen, dass das ne ziemlich krasse Sache ist. Das Wetter dieses Jahr war nämlich massiv schlecht für die Ernte. Durch die Nässe bildet sich die Kartoffelfäule. http://ndp.fnp.de/lokales/wetterau/Naesse-ist-der-Knolle-grosser-Feind;art677,2112050
Das ist das, was in Irland im 19. Jahrhundert eine Hungersnot ausgelöst hat, die mehr als ein Zehntel der Bevölkerung getötet hat (und weswegen so viele Iren nach Amerika ausgewandert sind). https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Hungersnot_in_Irland#Demographische_Folgen
Das Wetter setzt wohl Getreide wie Weizen ähnlich stark zu wie den Kartoffeln. https://www.watson.ch/Schweiz/Wetter/671968975-Ernteausfall-wegen-Regen–Jetzt-hilft-nur-noch-Spritzen-oder-eine-Versicherung-%28die-nicht-jeder-hat%29
Warum droht uns trotzdem keine Hungersnot? Ein Grund ist, dass wir heute moderne Pflanzenschutzmittel haben, die die Kartoffelfäule bekämpfen können. Wie gut die funktionieren, sieht man, wenn man mit dem Bioanbau vergleicht, wo die verboten sind. Bis zu 100% Ernteausfall in manchen Gegenden. https://www.topagrar.com/news/Acker-Agrarwetter-Ackernews-Bio-Kartoffelbauern-in-der-Pfalz-drohen-100-Prozent-Ernteausfall-4214819.html
Biowein fällt dieses Jahr auch aus. Es gibt wohl noch eine kleine Bioweinernte, weil ein eigentlich für den Bioanbau verbotenes (weil nicht natürliches) Pflanzenschutzmittel als “Großversuch” ausnahmsweise für manche Flächen doch zugelassen wurde. Jetzt bemühen sich die Biobauern darum, dass es prinzipiell für Bio zugelassen wird. Es sei zwar nicht natürlich, man könne aber nicht ausschließen, dass es mal in der Natur existiert habe (!) http://ludgerwess.com/phosphonat/.
Der andere Grund, warum wir diesen Winter nicht verhungern werden, ist dass anderswo auf der Welt das Wetter anders war als bei uns. USA und Russland vermelden beide Rekordernten. USA: https://www.agrarheute.com/pflanze/leguminosen/rekordernte-us-farmer-holen-1105-mio-t-sojabohnen-acker-526063
Russland: https://ostexperte.de/rekordernte-russland-erneut-groesster-weizenexporteur
Heutzutage ist der Handel ja so vernetzt, dass wir easy-peasy Nahrungsmittel von denen beziehen können. Niemand von uns wird irgendwas von dem beinahe-Hungerwinter bemerken. Außer er ist Landwirt. Oder hat sich schon auf den heimischen Bioweinjahrgang 2016 gefreut.
Also, konventionelle Landwirtschaft und Globalisierung. Bei allen teils berechtigten Kritikpunkten und Bedarf zu Verbesserungen sollte man vielleicht doch hin und wieder ein kleines Glässchen Wein drauf trinken.
Zu diesem Post gab es interessante zusätzliche Infos in den Kommentaren auf Facebook.