Einer der schlimmsten Krankheiten der Menschheitsgeschichte waren die Pocken. Gegen diese Krankheit wurde auch die erste Impfung entwickelt. Dank einer beispiellosen, weltweit koordinierten Impfaktion sind die Pocken heute ausgerottet. Allerdings hatten sowohl USA als auch die Sowjetunion Pocken in ihren Gefriertruhen. Als potentielle Biowaffe. Und wie das mit der Abrüstung so läuft, wollte keiner seine Stämme vollständig zerstören, weil ja der andere doch noch heimlich etwas aufheben könnte und damit im Vorteil wäre. Deswegen hat man sich darauf geeinigt, dass beide Länder einen kleinen Schluck Pocken behalten dürfen.
Deswegen gibt es nach wie vor die Sorge, dass Pocken eines Tages in die falschen Hände gelangen könnten, und etwa für einen Terroranschlag benutzt werden. Zack, ist die Seuche wieder im Umlauf.
Nicht gruselig genug? Dann wird euch diese Meldung aus der Wissenschaft gefallen. Terroristen müssen nämlich gar nicht mehr an die hochgesicherten Militär-Gefriertruhen kommen, um sich den Virus unter den Nagel zu reißen. Sie können ihn einfach selbst basteln.
Das Pockengenom ist bekannt. Die gentechnischen Methoden sind heute so weit fortgeschritten, dass man so ein Genom einfach künstlich zusammensetzen kann. Das gibt man dann zu einer Zellkultur, die mit einem verwandten aber harmlosen Virus infiziert ist. Dann fangen diese Zellen an, die Pocken zu produzieren.
Gezeigt wurde das am Beispiel der Pferdepocken. Harmlos, ebenfalls ausgestorben und dermaßen ähnlich, dass es ganz klar auch mit den echten Pocken funktionieren würde.
Warum macht jemand so etwas? Der Hauptgrund für den leitenden Wissenschaftler war zu zeigen, dass es eine reale Gefahr ist. Er war wohl mehrmals Gutachter für Gremien, die beraten sollten, ob Pocken-Terrorismus möglich ist und wie man sich vorbereiten sollte. Da wurde immer wieder angezweifelt, ob man die Viren wirklich einfach basteln könnte, und man hat dann über diese Frage viel Zeit verloren. Damit ist jetzt Schluss.
Außerdem könnte man das künstliche Pferdepockenvirus nutzen, um eine besser verträgliche Impfung gegen die echten Pocken herzustellen. Die existierende ist nämlich gar nicht so harmlos.
Und zu guter letzt kann man testen, ob sich eine modifizierte, harmlose Variante des Pockenvirus zur Gentherapie eignen würde. Die meisten Ansätze zu Gentherapien funktionieren mit Viren. Die Eigenschaften, die bestimmte Viren so gefährlich als Krankheitserreger machen, können für die Gentherapie besonders nützlich sein. Sehr vielversprechend ist zb eine modifizierte, harmlose Variante des AIDS Erregers HIV.