Die achtjährige Sophia liebt kleine Krabbeltiere. Am liebsten Schnecken und Raupen, aber am allerliebsten Grashüpfer. Wenn sie eins findet, hebt sie es auf und schaut es sich genau an. Manchmal lässt sie es auf ihrer Schulter herumkrabbeln. Auch in der Schule. Die anderen Kinder fanden das bescheuert und zogen sie damit auf.
Deswegen schrieb Sophias Mutter einen Brief an die kanadische entomologische Gesellschaft. Ob jemand ihrer Tochter Mut machen könnte, ihre Leidenschaft nicht aufzugeben. Und wenn es nur fünf Minuten am Telefon wären.
Die Gesellschaft postete den Brief auf Twitter, mit dem Hashtag #BugsR4Girls (Krabbeltiere sind für Mädchen). Dazu schrieben sie: “Ein junges Mädchen wird aufgezogen und braucht eure Unterstützung. Schickt uns eure Email, und wir stellen Kontakt her.”
Der Erfolg war überwältigend. Andere Krabblerfreunde schickten Ausrüstungsgegenstände zur Untersuchung der kleinen Tiere, Bücher und boten Brieffreundschaften an. Medien berichteten über die Aktion und schnell erreichte die Nachricht über eine Millionen Menschen.
Das ganze war so erfolgreich, dass sogar eine wissenschaftliche Abhandlung darüber als Beispiel gelungener Wissenschaftskommunikation geschrieben wurde. Sophia hat auch einen Absatz darin geschrieben, nämlich wie aus ihrer Sicht alles passiert ist. Damit ist sie jetzt offiziell Koautor eines wissenschaftlichen Papers.
Die Meinung der Mitschüler über Sophias Leidenschaft hat sich auch geändert. Sophia hat jetzt ein kleines Mikroskop, das sie manchmal mit in die Schule nimmt. Dann kommen die anderen Kinder angelaufen und sagen: “Sophia, Sophia, wir haben ein Krabbeltier gefunden!”