Rassismus kann wie jedes Vorurteil explizit (offen) oder implizit (unterschwellig) sein. Expliziter Rassismus ist, wenn ich der Meinung bin, dass Menschen anderer Rassen oder Ethnien automatisch bestimmte Eigenschaften haben müssten. Zb wenn ich überzeugt bin, dass Martin bestimmt ein Talent zum Schuhplattlern hätte, weil seine Eltern ursprünglich aus Bayern kommen. Jeder der ein bisschen nachdenken kann und das auch tut, sieht, dass das Quatsch ist.
Dazu gibt’s aber auch den impliziten Rassismus. Eigene Erfahrungen und was man so hört, hinterlassen oft bestimmte Vorurteile in uns, selbst wenn wir wissen, dass sie völlig irrational sind. Denen muss man mit seinem Verstand beikommen, genau wie bei all den anderen Denkfehlern, zu denen wir Menschen so neigen. Oft machen wir das so gut, dass wir gar nicht merken, dass solche Vorurteile in uns schlummern. Clevere Psychologen können die aber aus uns herauskitzeln.
Das geht so: Man muss Wörter ganz schnell in zwei Kategorien sortieren. Zb Gegenstände in “weich” und “hart”. Das kann man auch schwieriger machen, wenn man die Kategorien größer fasst, zb “warm oder weich” und “kalt oder hart”. Wenn man die Kategorien so gestaltet, dass sie uns widersprüchlich vorkommen, zb “warm oder hart” und “kalt oder weich”, wird es schwieriger für uns. Auch wenn alle Gegenstände ganz eindeutig in eine von beiden Gruppen gehören. Und das sehen die Psychologen ganz einfach daran, dass wir ein paar Millisekunden länger brauchen, um die Wörter zuzuordnen.
Diesen Test kann man dazu benutzen nachzuprüfen, ob einer von uns ein bestimmtes Vorurteil hat. Wenn Araber genauso gut sind wie andere Leute, müsste ich ja Wörter genauso schnell in “arabischer Name oder gute Sache” und “anderer Name oder schlechte Sache” sortieren können, wie in “arabischer Name oder schlechte Sache” und “anderer Name oder gute Sache”, oder? Das nennt sich impliziter Assoziationstest.
Mit dem haben Forscher jetzt herausgefunden, dass ihre Probanden mehr implizite Abneigung gegen Araber hatten, wenn sie mehrere Tage in Folge schlecht gepooft hatten. Waren sie ausgepennt, war kein impliziter Rassismus nachweisbar.
Das heißt natürlich nicht, dass Schlafmangel rassistisch macht (sorry für den clickbait). Er macht uns nur insgesamt blöder, so dass wir weniger Hirnschmalz zur Verfügung haben, unsere impliziten Vorurteile zu korrigieren. Außerdem macht er uns schlechter gelaunt.
Wenn ihr euch also als nicht-Bayer im Schuhplattlerkurs anmelden wollt, fragt den Kursleiter besser erst, wenn er ausgeschlafen ist.