Es handelt sich um ein vitro Verfahren, das hauptsächlich dazu gedacht ist, Medikamente auf Wirkung und Nebenwirkungen zu screenen. Bei bisherigen in vitro Verfahren ist immer das Problem, dass die Situation im Menschen dann doch ganz anders aussieht als in der Petrischale. Das liegt unter anderem daran, dass die verschiedenen Organe beeinflussen können, wie ein Wirkstoff auf ein anderes Organ wirkt, oder ihn sogar in einen Metabolit mit ganz anderer Wirkung umwandeln. In vitro kann aber normalerweise nur die isolierte Wirkung auf Zellen eines einzelnen Organs getestet werden.
Die Idee bei Organchips ist, dass man Zellen von verschiedenen Organen in ihren eigenen kleinen Schälchen hält und mit einer Art künstlichem Kreislauf verbindet. Dadurch lassen sich theoretisch Bedingungen nachstellen, die der Situation im Menschen sehr ähnlich sind.
In diesem Artikel geht es hauptsächlich darum, inwieweit man durch diese Technik Tierversuche einsparen können wird. Aber Organchips sind auch darüber hinaus sehr vielversprechend. Gerade durch die Technik der indizierten pluripotenten Stammzellen (ips) kann man sich vorstellen, dass in Zukunft in-vitro-Mini-Versionen einzelner Patienten hergestellt werden können, mit denen man sehr individualisiert die optimale Therapie finden kann. Ganz tolle Sache.
Multi-Organ-Chip – ein vollständiger Ersatz für Tierversuche?