Belle Gibson hat gelogen und betrogen. Jahrelang erzählte sie Menschen im Netz und ihrem Buch, sie hätte alle möglichen schweren Krankheiten. Schlimmer: sie hätte welche davon auf eigene Faust geheilt, unter anderem einen tödlichen Hirntumor. Und zwar mit ihren magischen Kochrezepten. Willst du auch von Krebs geheilt werden? Kein Problem, kauf einfach ihr Kochbuch.
Sie hatte viele, viele Anhänger. Kranke Menschen, die ernsthaft dachten, mit der tollen “natürlichen” Ernährung könnten sie ihren Krebs besiegen. Man kann nur raten, wieviele Menschen gestorben sind, weil sie dachten, vor einer Operation oder Chemotherapie versuchen sie es “erst mal natürlich”.
Habe ich schon erwähnt, dass Gibson nie Krebs hatte? Sie hat sich durch und durch als Wohltäterin inszeniert. Versprochen, die Einnahmen von ihrem Kochbuch zu spenden, zusätzlich Spendenaktionen für wohltätige Zwecke organisiert. Bei fünf der sechs Organisationen, für die gesammelt wurde, ist nie etwas angekommen. Insgesamt spendete Gibson nur 7.000 Dollar, bei hunderttausenden Dollar Einnahmen.
Jetzt wurde sie verurteilt. Weil sie nicht genug Geld gespendet hat. Zu einer Geldstrafe. Die ihr egal ist, weil sie eh pleite ist, seit alles aufgeflogen ist.
Warum wird sie nicht dafür bestraft, dass sie kranke Menschen belogen hat? Dass sie in Kauf genommen hat, dass Menschen sterben, weil sie ihren hirnrissigen Ratschlägen folgen? Diese Frau gehört ins Gefängnis. Wenn es nicht gegen das Gesetz ist, Kranke nach Strich und Faden zu belügen, um ihnen mit Quacksalbe noch schnell das Geld aus den Rippen zu leiern bevor die sterben, dann ist etwas mit dem Gesetz falsch.
Kurz, knackig, richtig. Ich frage mich, was bei der jungen Frau nicht stimmt. Denn irgendetwas muss es sein. Was auch immer es ist: Schlimm ist, dass es unerhört schwer ist, vor solcher Scharlatanerie und Abzocke zu schützen. Es wird immer Opfer solcher Leute geben, und es ist schwer, ihnen überhaupt das Handwerk zu legen und unmöglich, bevor sie Schaden angerichtet haben.
Ein Musiker-Kollege, den ich nicht persönlich kannte, der aber durch gemeinsame Schüler und andere Kollegen sozusagen eine gemeinsame Schnittmenge mit mir hatte, erkrankte vor etwa vier Jahren erneut an Krebs, nachdem er einige Jahre zuvor erfolgreich medizinisch behandelt worden war. In der Zwischenzeit trat aber ein Homöopath als Freund in sein Leben und quatschte ihn erfolgreich aus der Behandlung. Als der Mann dann starb, stand der Homöopath sogar als Grabredner da und erklärte, Schuld sei die “Schulmedizin” und er hätte sich früher helfen lassen sollen. Seine Frau und seine heute 16-jährige Tochter sind dem Homöopathen für seine “Hilfe” heute noch dankbar und in seiner “Behandlung”. Gleichzeitig stieg das Mädchen auf vegane Ernährung um.
Man steht da ziemlich ratlos daneben.